Francesco Durante - REQUIEM G-MOLL
Dr. habil Jula Well | Pfarrerin
Philipp-Nicolai-Kantorei Unna
Philipp-Nicolai-Collegium Unna
KMD Hannelore Höft | Leitung
Francesco Durante wurde 1684 in dem kleinen Dorf Frattamaggiore, in der Nähe von Neapel geboren. Sein Vater Gaetano war ein einfacher Wollkämmerer, der, um sein dürftiges Einkommen aufzubessern, an der Pfarrkirche noch als Mesner und Kantor wirkte. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt Durante in Neapel bei seinem Onkel. Von 1702-1705 studierte es am Conservatore San Onofrio. Im selben Jahr wurde sein erste Komposition uraufgeführt. Spärlich sind die Angaben über Durantes Tätigkeiten in den folgenden Jahren. Es gibt Berichte über Studien in Gesang und Komposition in Rom bei Pitoni und Pasquini. Von 1728-1738 hatte er die Stelle des Kapellmeisters am Conservatorium „Poveri di Gesu Cristi“ in Neapel inne. 1742 wurde er 1. Kapellmeister am Conservatorium Santa Maria Loreto und drei Jahre später auch am Conservatorio San Onofrio. Diese beiden vornehmen Anstellungen, die er bis zu seinem Tode innehatte, brachten ihm hohes Ansehen und die intensiven und fruchtbaren Kontakte zu allen neapolitanischen Musikern in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. In einem Wettbewerb um den Posten des Kapellmeisters der königlichen Kapelle, an dem sich alle großen neapolitanischen Musiker beteiligten, ging er als Sieger hervor. Von seinen Zeitgenossen wurde Durante hoch geschätzt und noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bezeichnet ihn die musikalische Fachliteratur als „einen der grössten italienischen Kirchencomponisten und Tonlehrer aller Zeiten“. (Strube/Carus-Verlag)
Durantes Kompositionsstil zeichnet sich durch eine kontrapunktisch-konzertante Schreibweise aus. In seinem Requiem g-moll ist vom „konzertanten“ allerdings kaum etwas zu hören. Aber alle anderen für ihn typischen kompositorischen Mittel sind vorhanden: der Wechsel zwischen akkordisch-homophonen und imitierenden, kontrapunktischen Abschnitten, der häufigen, auch chromatische Gebrauch von Dissonanzen und ungewöhnlichen Modulationen; die Verkleinerung der Notenwerte bei der Wiederholung ein und derselben Phrase. Aus welchem Anlass das Requiem g-moll 1740 entstand, ist bislang noch nicht bekannt. Allerdings muss es einen aktuellen Anlass gegeben haben, denn Durante vertont über die üblichen Teile des Requiems hinaus auch das Responsorium „Libera me“, welches immer dann dem Requiem folgte, wenn der Sarg in der Kirche aufgebahrt war. (Conrad Misch/Strube-Verlag)